Privatdozentin Dr. med. Dr. med. habil. Silke Helbig

Es ist ein Segen, einer so positiv behafteten Tätigkeit nachgehen zu dürfen

Als ich mich 1997 als beruflich noch unerfahrene Assistenzärztin in den Lohn und Dienst der Frankfurter HNO-Universitätsklinik begab, durfte ich dort meine ersten Eindrücke mit tauben und Innenohrprothesen-versorgten Patienten sammeln. Im Jahre 2003 verdankte ich es dem personellen Wandel innerhalb der Klinik, dass ich, mittlerweile als Fachärztin für HNO-Heilkunde und frisch berufene Oberärztin, tiefer in das hochinteressante Thema einsteigen durfte.

Insbesondere die strukturerhaltende und damit besonders „vorsichtige“ Cochlea-Implantat-Versorgung hat dabei mein Interesse geweckt. Die Faszination, dass es trotz Operation an einem so vulnerablen Organ wie der Hörschnecke gelingen kann, Gehör zu erhalten, dauert bis zum heutigen Tage an. Insofern war es naheliegend, dieses Thema auch in meiner Habilitationsschrift zu behandeln, die 2013 positiv bewertet wurde.

Wie tief die Arbeit mit schwerhörigen Mitmenschen einen selbst emotional erfasst, zeigte sich sehr früh. Die Versorgung mit Cochlea Implantaten ist eine wissenschaftlich bewiesene Vorgehensweise, die sich technisch-physiologisch nachvollziehbaren Fakten unterwirft. Der Umgang mit Betroffenen, denen zu einem neuen Hören verholfen werden kann, hat trotz dieser Logik einen Zauber inne, dem sich weder der Cochlea Implantat-Nutzer, noch der Behandler entziehen können.

Ich bin diesem Thema deshalb sehr gerne und bereits über viele Jahre verbunden und habe, nach ehrenamtlicher Tätigkeit in der Selbsthilfe (CIV-HRM), meiner Aufnahme in den Vorstand der Stiftung zur Hör- und Sprachförderung Friedberg gerne zugestimmt.